Geschichte der Kapelle

In der Nähe der Einmündung Ahrtal - Eichenbachtal stand ehemals ein Heiligenhäuschen, vermutlich eine Stiftung der Familie Josef Ruland (Eichenbach). Dieses Heiligenhäuschen mit einer Betbank zu Ehren der Hl. 14 Nothelfer gehörte zum Masholder Hof, einem landwirtschaftlichen Anwesen, das 1897 aufgegeben, niedergebrannt wurde und verfiel.

Um 1910 kaufte die Gutsverwaltung Von Langen (Laufenbacher Hof/ Fuchshofen, Köln) die Ruinen des Masholder Hofes und beseitigte diese; das Heiligenhäuschen blieb bestehen.

Im Jahr 1921 fiel im Rahmen der Neuordnung der „Feldmark Eichenbach“ das Heiligenhäuschen in den Besitz der Gemeinde Eichenbach, ohne Besitzansprüche der ehemaligen Stifterfamilie Ruland.

Das Heiligenhäuschen ließ bald die Würde einer Andachtsstätte für den Beter vermissen und verfiel. Eine Instandsetzung war auf Grund der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Inflation in der Nachkriegszeit des 1. Weltkrieges nicht möglich.

1930 wurde das Heiligenhäuschen abgebrochen, die Figuren der Hl. 14 Nothelfer nach Eichenbach gebracht, die Steine zum Ortsbürgermeister Stefan Meurer (*1903 †1961) transportiert. In der Gemeinde reifte der Wunsch, im Ort ein Gotteshaus zu errichten, in dem Gottesdienst gefeiert werden konnte. Es fehlten jedoch die finanziellen Mittel; der damalige Jagdpächter Dr. Lücke stimmte dem Plan zu, stiftete 330 RM (Reichsmark) und legte somit den Grundstock für den Neubau; ein Schäfer pachtete die Wiesen, die Eichenbacher verzichteten auf die Einnahmen, die Pacht wurde für den Neubau der Kapelle zurückgelegt.

Im Jahr 1936 musste Leo Baur, Erpel (*1882 †1963)1, seit Jahrzehnten mit der Gegend verbunden, auf einer seiner Wanderungen zur Osterzeit zur Kenntnis nehmen, dass das Heiligenhäuschen zu Ehren der Hl. 14 Nothelfer am ehemaligen Masholder Hof nicht mehr existierte. Am Karfreitag 1936 gab Leo Baur dem Ortsbürgermeister zu Eichenbach, Stefan Meurer, die feste Zusage, sich voll und ganz für das Gelingen eines Kapellenneubaus einzusetzen. Nachdem der Lagerort der Figuren der Hl. 14 Nothelfer in einem verlassenen Haus entdeckt wurde, fanden Ortsbürgermeister Stefan Meurer und Leo Baur ein Grundstück auf der Anhöhe zwischen Eichenbach und Dreisbachtal, auf der nördlichen Talseite gelegen. Leo Baur erbat die alten, beschädigten und verschmutzten Holzfiguren, um diese fachgerecht restaurieren zu lassen. Ludwig Baur, Köln, Reg. Baumeister - Baurat (*1887 †1973), fertigte Baubeschreibung und Bauplan unentgeltlich an, der in der schwierigen Zeit der NS-Diktatur am 26.01.1937 von der Kreisbaubehörde Ahrweiler für 15 RM (Reichsmark) genehmigt wurde. Der Initiator Leo Baur übernahm das Amt des Bauleiters. Die Grundsteinlegung erfolgte am 27.07.1937, ohne Teilnahme der Öffentlichkeit. Pfarrer Peter Becker (*1886 †1966), als damaliger Verwalter der Pfarrei Aremberg, nahm die Einsegnung des Baugeländes und des Fundamentes vor.

Der Bau der Kapelle fand in den Jahren 1937 – 1941 statt: eine politisch brisante und schwierige Zeit. Vor diesem Hintergrund erforderte die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel und die Beschaffung der Baumaterialien rege Initiative und Tatkraft von Leo Baur, seiner Familie und Freunden. Viele Handwerker kamen aus Erpel/Rhein, Wershofen und Adenau, Baumaterialien wie Sand und Bausteine wurden aus Miesenheim geliefert, Kalk aus Ahütte. Die Bruchsteine des ehemaligen Masholder Hofs wurden für den neuen Bau des Gotteshauses wiederverwendet.

Mit unermüdlichem Engagement und Ausdauer arbeiteten die Bewohner von Eichenbach zielstrebig am Bau des Gotteshauses mit: sämtliche Ausschachtungsarbeiten, das An- und Abfahren der Baumaterialien, viele Handlangerdienste erledigten sie in Gemeinschaft und ohne Entlohnung. Auch Frauen und Kinder scheuten keine Mühen in der Bauphase. Außerdem gewährten die Bewohner von Eichenbach den Bauarbeitern täglich freie Kost.

Am 5. Mai 1941 konnte die Kapelleneinweihung zu Ehren der Hl. 14 Nothelfer durch Pastor Johannes Bach (*1906 †1985), Aremberg, in Anwesenheit vieler Ortsbewohner, Freunde und Soldaten vorgenommen werden. Ein 2,40 m hohes Holzkreuz mit Schieferdach und Corpus Christi aus Tirol wurde anlässlich der Kapelleneinweihung gestiftet2, es hat seinen Platz auf der Wiese rechts neben der Kapelle gefunden.

Weihe einer Kirche

Ich, der Unterzeichnete Johannes Bach, Pfarrer von Aremberg. Dekanat Adenau, bezeuge hiermit, dass ich am 4. Mai 1941 auf Grund der mir mit Datum vom 15. Februar 1941 vom Ordinarius übertragenen Vollmacht die Filialkirche gültig geweiht habe (can. 1158).

Um dies zu beglaubigen habe ich diese Urkunde eigenhändig unterschrieben.

Gegeben zu Aremberg am 4. Mai 1941

Johannes Bach

Zur Beglaubigung: Johannes Bach, Pfarrer

Urkunde über die Kirchenweihe

Übersetzung: Pater Josef Pirzkall, SVD, Isny im Allgäu

Die Bewohner Eichenbachs spendeten die Kirchenbänke, zwölf Familien stifteten je eine Bank. Die Gegenstände für die Sakristei, der Weihwasserkessel, die Glocke im kleinen Kirchturm waren weitere Schenkungen.

Bis zum heutigen Tag werden viele Renovierungsarbeiten an Kapelle und Außenanlage von den Bewohnern Eichenbachs in Eigenleistung erbracht.

Dieses in gemeinschaftlicher Willenskraft geschaffene Gotteshaus dient heute als Ort für Trauungen, dem gläubigen Wanderer zum stillen Gebet und der Erfüllung der Bitte des Initiators der Kapelle an den damaligen Pastor Peter Becker mit Schreiben vom 18.03.1940, einmal im Jahr eine hl. Messe für die Lebenden und Verstorbenen der Familie August Baur und der Familie Court in der Kapelle zu feiern. Alle Aufwendungen des Initiators sollen somit als erledigt betrachtet werden.

Es entstand ein Kleinod im Eichenbacher Tal am Fuß des Arembergs, am AhrSteig gelegen, auf das die Bewohner des Ortes auch heute noch mit Freude blicken können.

¹ Enkel von Nikola Baur, (*1808 †1874), Adenau, 1848 Abgeordneter der Preußischen

Nationalversammlung, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses 1849 für die Kreise Adenau,

Cochem, Zell, 1862-1867 für die Kreise Schleiden, Malmedy, Monschau

2 Dr. Ernst Baur, Karlsruhe